Is reason 6/7 of treason?

Das Jewish Theological Seminary of America setzt mit sofortiger Wirkung seinen Beschluß, schwule und lesbische Kandidaten offiziell in seine Studiengänge aufzunehmen, um.

Die Entwicklung als solche war absehbar – und erwartet, der interessanteste Aspekt für konservative Juden liegt jedoch in der halachischen Begründung.

Arnold Eisen, der Kanzler des JTS, fasst sie in seinem Communique sehr prägnant zusammen:

I begin by directly confronting the two major obstacles standing in the way of a credible stance allowing for gay and lesbian ordination. The first is Leviticus chapter 18, verse 22. “Do not lie with a male as one lies with a woman; it is abomination (to’eva).” Is the text not crystal clear? Is it not God’s word? Why, then, were learned rabbis (and the rest of us) even debating the acceptability of homosexuality? The question has been posed to me many times. It cannot be avoided by any Jew who takes the Torah seriously. No matter how complicated our relationship to the Torah, how much we move away from obedience to its rules, or whatever our views on the divine or human nature of its authorship — one cannot cavalierly dismiss Leviticus and then claim faithfulness to the larger tradition of Torah of which the Five Books of Moses are the core. Integrity and authenticity require more than this.

Moreover, if one claims to be a halakhic Jew, the Oral Torah (as we call Jewish law and teaching over the centuries) also weighs in with serious objection to ordaining gays and lesbians. There is precious little legal precedent that can be invoked in favor of such ordination in the entire 2,000-year history of the Jewish rabbinic tradition. One finds instead either reaffirmation of previous opinion or utter silence on the matter — though there are legal opinions urging welcome of and compassion toward homosexuals. To Conservative Jews, the weight of Rabbinic opinion is no less decisive than the words of the Torah, and it is arguably more so. As Solomon Schechter explained a century ago, “It is not the mere revealed Bible that is of first importance to the Jew, but the Bible as it repeats itself in history, in other words, as it is interpreted by tradition.” That is why the fact of Leviticus 18:22 in and of itself did not free the CJLS or any other Conservative Jew from the need to debate the matter of gay and lesbian ordination.

Our sages found ways two millennia ago to limit the applicability of biblical statutes, one famous example being Deuteronomy’s injunction to put the rebellious son to death. The Rabbis effectively rendered that injunction unenforceable. They have defined and limited the applicability of numerous other biblical ordinances, including some set forth in Leviticus. I am among the faculty members (including many rabbis and experts in Talmud) who are persuaded by the argument that established procedures of halakhah allow for and mandate revision of the legal limitations placed upon homosexual activity; or perhaps one should say that these procedures allow for and mandate expansion of the welcome and acceptance accorded homosexuals under previous Law Committee rulings.

Wenn ich die Argumentation der Gegner richtig lese, hält sie an der Praxis der Halacha über die Jahrtausende um ihrer selbst willen fest.Jede Veränderung würde konservatives jüdisches Leben zum Einsturz bringen. Um auf mein Thurber Zitat im Titel zurück zu kommen: die These lautet: überdenkt man ein Detail, stürzt das konservative Judentum in sich zusammen.

Ich hingegen bin der Ansicht, dass gerade die Stärke des konservativen Judentums in der kritischen Auseinandersetzung mit Halacha und Tradition liegt. Jüdische Lesben und Schwule sollen mit den Geboten leben, warum sollte der Schöpfer sie so geschaffen habe, wie sie sind und ihnen dann das Leben verbieten?

Zum Weiterlesen…

Mit einer gehörigen Portion Selbstkritik

…wird post-universitär aus- bzw. weitergebildet.

Auch wenn das mehr als angemessen erscheint, verwundert es doch nach einer Universitätsausbildung, die  – würde man als Motto für PISA etwa „Soviel Theorie wie möglich, so viel Praxis wie gerade eben möglich“-  sicher den ersten Platz gewinnen würde. Ich bin dennoch der Ansicht, dass man in Deutschland eine gute, theoretisch sicher fundierte Ausbildung erhalten kann (die nicht zuletzt vom eigenen Engagement abhängt), aber die Differenz zwischen Universität und Klinik wird mir lange gedenken. Sehr wenige Dozenten haben uns auf die berechtigten Fragen der Patienten vorbereitet. Nach wenigen Wochen bei der täglichen Visite vor Patienten zu stehen und zu wissen, was deren jeweiliges Hauptproblem ist, machte einen stolz, half aber nicht unmittelbar weiter. Patienten haben sehr oft praktische Fragen auch bezogen auf „Nebenschauplätze/Nebendiagnosen“, die ich ohne weiteres nicht beantworten konnte. Dank meiner Kollegen, die meine Ausbildung fortgesetzt haben, kann ich das heute in sehr vielen Fällen ohne Schwierigkeiten.

Ich freue mich jedoch immer wieder über gut strukturierte Fortbildungen, die einem nicht das Selbstbild eines „Halbg´ttes“ in Weiß vermitteln, sondern auch unbequeme Fragen aufwerfen und die eigenen Grenzen klar aufzeigen.

Überraschungen aus einer Kleinstadt

In einer quasi-Ruhephase habe ich mich in eine andere Region unseres Landes begeben und dort als „alte“ (da dieses Wort langsam aber sicher eine andere Bedeutung gewinnt, sollte ich wohl vorsichtiger damit umgehen) Leseratte auf der durch meine unersättliche Neugier obligatorisch gemachte Stadtrundgang unmittelbar in die relativ große Buchhandlung. Wie sollte es anders sein – ich habe meine „Bibliothek“ erweitert und dabei auf dem beinahe fluchtartig angetreten Weg nach draussen aus dem Augenwinkel das Regal mit der Überschrift „Region“ gesehen. Um mir die Illusion zu erhalten, nicht an Buchkaufsucht zu leiden, habe ich keinen Halt gemacht. Dass das in einer Boomerangbewegung enden würde, war mir schon klar.

Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass diese Kleinstadt wie die meisten ihrer Art in Deutschland vor dem Holokaust eine jüdische Gemeinde hatte, wollte ich wissen, was eine Buchhandlung diesbezüglich zu bieten hat. In einem Buch über die Friedhöfe dieser Stadt habe ich 1 1/2 Seiten zu einem jüdischen Friedhof mit dem Verweis auf eine Ausgabe der „Heimatbund“ Zeitschrift Nr. X gefunden, die sich speziell mit dem Thema befasse. Na, hab´ich gedacht, den Band haben sie sicher nicht. Dachte ich – sie hatten ihn aber doch. Nicht nur das, er ist ausgesprochen gut aufgebaut!

Die Opfer sind mit ihrem letzten bekannten Deportationsziel genannt, Agitatoren namentlich mit ihrem Lebenslauf, Überlebende und ihre Familien mit weiterer Familiengeschichte.

Insgesamt scheint mir wenig Schönfärberei bei der Berichterstattung betrieben worden zu sein, was diesen Band zu einer seltenen Art gehören läßt. 

Eine alte Synagoge gibt es noch – ich werde sie mir in den nächsten Tagen ansehen gehen.

Nachtrag vom 21.03.07:

Heute habe ich sie mir also angesehen, die alte Synagoge. Sie wurde von einem der örtlichen Vereine restauriert und wird von eben jenem Verein genutzt – eine jued. Gemeinde gibt es nicht mehr. Von innen konnte ich sie nicht sehen.

Nafshi

..und kurz vor Shabbat noch mehr von Yehuda Glantz…

Nachtrag 17.03.07: 

Auf Wunsch eines einzelnen Herrn:

NAFSHI
Music by Yehuda Glantz, lyrics by Yehuda Glantz and Tsafy

Nafshi, nafshi, nafshi eyfo evakeshcha
Nafshi, o nafshi, lama gorasht mimdomcha

Sovavti b’ir, b’shokim, v’b‘ r’chovot
Et eincha po, rak ashan h’michoniot
B’orot h’karech, b’ein alfay anashim
Ne’alamat v’nagozt, lo hasheret shum r’mazim

Chakarti achareich b’sefer ha’chachamim
L’agoni v’binoni, omhalech sh’rorim
Hi lo kayemet, hi af pam lo hayta
Im tiretzay olo, z’rak egda.

Gorashti gam ani, l’midbar v’li’arot
Shagti acharaych, kik’fir ha’arayot
Sham rayiti echvotaych, shamati had kolech
Az yadati ki ashuv od livotech

Im Bilde G´ttes schuf er ihn

..heißt es im ersten Buch Moshe (Bereshit; Genesis) 1,27.

Hierauf gründen sich die Verhaltensregeln anderen Menschen gegenüber: einen Menschen zu beleidigen, heisst G´tt zu beleidigen.

1,27 Gott schuf den Menschen in seinem Bilde,
im Bilde Gottes schuf er ihn,
männlich, weiblich schuf er sie.

Aus diesem Vers – nicht aus Leistung, Stellung, körperlicher Unversehrtheit oder gar Reichtum – gründet sich der Wert eines Menschen. Wenn man einen behinderten Menschen sieht, sagt man eine Bracha – einen Segensspruch: Gelobt seist Du, Herrscher der Welt, der Du die Menschen verschieden gemacht hast (meshaneh habriyot). Die Bracha soll den g´ttliche Wert jedes einzelnen Menschen ohne Hinblick auf vorhandene oder eben nicht vorhandene Fähigkeiten in Erinnerung rufen.

 

Die Torah verbietet die Belästigung Behinderter, insbesondere steht geschrieben:

Lev 19,14 Lästre nicht einen Tauben,
vor einen Blinden lege nicht einen Anstoß:
fürchte dich vor deinem Gott.
ICH bins.

 

In Bezug auf die Fragen ob und wie zwischen Krankheit und Behinderung unterschieden werde in Hinblick auf Abtreibung bei Kindern und Euthanasie im höheren Lebensalter, gilt es, klare Definitionen zu verwenden:

  • Mord: heimtückisches Töten ohne eine legale Rechtfertigung [und das bedeutet in diesem Zusammenhang: im jüdischen Recht] wie Selbstverteidigung oder Krieg.
  • Selbstmord: Selbsttötung
  • Aktive Euthanasie: jemand anderem das Leben nehmen, für einen „guten“ Zweck, meist um Menschen von Schmerzen oder Leiden zu erlösen
  • Passive Euthanasie: nicht in einen Sterbeprozeß eingreifen, um ihn aufzuhalten

Die jüdische Tradition klassifiziert sowohl aktive Euthanasie als auch (Beihilfe zum) Selbstmord als Mord.

Schwangerschaftsabbruch

Abtreibung in der jüdischen Tradition ist unter einigen Umständen erlaubt, unter anderen geboten, jedoch sicher nicht als moralisch wertfreies Mittel der Willensäußerung oder Geburtenkontrolle. Entgegen der unter säkularen Juden populären Ansicht, in der jüdischen Tradition gebe es eine Blankovollmacht zur Abtreibung ist diese nur in einigen, wenigen Fällen legitim. Sie wird jedoch nicht – wie im Katholizismus – als Mord betrachtet.

Ein Fetus ist in der jüdischen Theologie (die ja – salopp ausgedrückt – immer eine praktische Lebensanleitung darstellt) nicht ein eigenständiges Leben sondern bis zur Geburt [genau: bis sein Kopf oder sein „größerer Teil“ aus dem Mutterleib hervorkommt] Teil seiner Mutter, die ein eigenständiges Leben darstellt. Im jüdischen Recht wird er dem (Ober)Schenkel seiner Mutter gleichgesetzt (B. Hullin 58a). Der Körper aber ist G´ttes Eigentum – nicht das des Menschen – , man darf also seinen Oberschenkel nur dann amputieren, wenn man sein Leben oder seine Gesundheit dadurch wahrt.

Das jüdische Gesetz gebietet Abtreibung, wenn die – seelische oder physische – Gesundheit der Mutter durch die Schwangerschaft gefährdet wird. Es erlaubt Abtreibung, wenn das Risiko für die Gesundheit der Mutter größer als das einer normalen Schwangerschaft , aber nicht groß genug ist, um eine gesicherte Gefahr darzustellen.

Die Bandbreite der Meinungen, wei groß die Bedrohung der Gesundheit der Frau sein muß, um einen Schwangerschaftsabbruch zu erlauben oder zu fordern, ist groß. Im folgenden seien einige Beispiele genannt:

  1. Eine Frau hat eine Mehrlingsschwangerschaft (definiert als mind. 3 Fetus). Um ihr Leben zu schützen, muss eines oder müssen mehrere der Feten abgetrieben werden: erlaubt, je nach genauen Umständen gefordert.
  2. Wenn man im 1.Fall durch genetische Testung die Überlebenschancen der Feten bestimmen kann, ist die Abtreibung derer mit geringen Chancen erlaubt.
  3. Eine schwangere Frau ist Opfer einer Vergewaltigung: erlaubt, um die seelische Gesundheit der Mutter zu erhalten.

Klar gesagt: Abtreibung, weil ein Kind behindert sein könnte, ist nur mit der seelischen Gesundheit der Mutter begründbar und auch nur, weil „seelische Gesundheit“ ein auslegbarer Begriff ist.
Es gibt in der jüdischen Tradition keine Erlaubnis zur Abtreibung, die mit der Gesundheit des Fetus in Verbindung steht. In orthodoxen Kreisen wird oft keine Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) durchgeführt – nicht einmal dann, wenn es in der Familie bereits Kinder mit [u.U. tödlichen verlaufenden] genetisch bedingten Erkrankungen gibt -, weil es keine Konsequenz des Handelns nach sich zieht.

Auch hier gilt: in diesem Rahmen stelle ich bestimmte Sachverhalte zusammengefasst und verkürzt dar. Im Detail sind die Unterscheidungen noch sehr viel genauer.

Quellen:

  • Dorff, Elliot N.: Matters Of Life and Death
  • Buber/Rosenzweig: Die Schrift

Sterben verboten (2) – Antworten aus der Halacha

Vorab sei gesagt: der Begriff „jüdische Medizinethik“ ist m.E. irreführend. Jüdisches Verhalten wird durch die Halacha, das Religionsgesetz geregelt. Eine Ethik im Sinne einer Richtlinie gibt es nicht – es gibt Vorschriften, Gebote. Einen Teil versuche ich darzulegen.

Es ist in der Medizin ein Dauerbrenner – wie lange und wie weit sollen lebenserhaltende Maßnahmen gehen?

Das Judentum ist eine lebensbejahende und dem Leben zugewandte Religion, die es gebietet, z.B. alle Regeln des Shabbat zu brechen, um ein Menschenleben zu retten. Aktive Euthanasie ist absolut verboten.

Dennoch bedeutet dies nicht, daß ohne Rücksicht auf Prognose oder Verluste immer wieder reanimiert werden soll. Da in talmudischen Zeiten die Möglichkeiten der Lebensrettung und – erhaltung deutlich limitiert waren gibt es hierzu nicht sehr viele Quellen. Eine der vorhandenen ist das Martyrium von Rabbi Chanina ben Teradion, der die Entfernung der in Wasser getauchten Wolle um ihn, die sein Leben (und seine Qualen) verlängern würde, erlaubte – diese Entscheidung hat in der Tradition G´ttes Einverständnis (B. Avodah Zara 18a).

In Rabbiner Moses Isserles´ Kommentar des Schulchan Aruch heisst es:

„It is forbidden to do anything to hasten the death of one who is in a dying condition…If, however, there is something that causes a delay in the exit of the soul, as, for example, if near to this house there is a sound of pounding as one who is chopping wood, or there is salt on his tongue, and these delay the soul´s leaving the body, it is permitted to remove these because there is no direct act involved here, only the removal of an obstacle.“ (S.A. Yoreh Deah 339:2)

Im Sefer Chasidim ist eine Handlung, welche die Agonie des Patienten verlängert, indem sie seinen schnellen Tod verzögert, ausdrücklich verboten.

In der heutigen Zeit wirft dies die Frage auf, wo die Verpflichtung zu Therapie enden soll und ab wann man einen Patienten „gehen lassen“ darf.

Die jüdische Theologie betrachtet das Leben als in Stadien ablaufend. Sobald ein Mensch das Stadium eines goses, eines Moribunden erreicht hat, darf man nicht-palliative Therapie einstellen. Nach Rabbiner David Bleich definiert dieses Stadium als eine Situation der maximalen Therapie, trotz der die Ärzte die Ansicht vertreten, dass der Patient binnen 72 Stunden sterben wird.

Im Talmud (B. Avodah Zarah 27b) heißt es:

„We do not worry about mere hours of life“

jedoch auch(B. Yoma 85a), dass man selbst für eine Lebensverlängerung von Stunden die Regeln des Shabbat brechen darf.

Soweit zu orthodoxen Quellen. Gemäß konservativer Halacha gibt es ein weiteres Stadium des Lebens. Das Leben von Menschen, die an einer unheilbaren Erkrankung leiden, aber eine Lebenserwartung von Monaten oder Jahren haben, wird als terefah – gefährdetes Leben bezeichnet. Hier wird die Erlaubnis gegeben, Medikation und maschinelle Behandlung (wie z.B. Beatmung) nicht durchzuführen.

Quelle: Dorff, Elliot N.: Matters Of Life and Death

Ein aufgefangenes Stöckchen

Bekommen von Jeanne – hier also meine Antworten:

4 Jobs, die du in deinem Leben hattest

  1. Schwesternhelferin in einem Krankenhaus (und so 2 Monate obligatorisches Praktikum bei Medizinstudium)
  2. Kassiererin in einer großen Handelskette (noch zu Schulzeitenals Nebenjob)
  3. Assistenzärztin in einem Krankenhaus
  4. Babysitten

4 Filme, die du immer wieder anschauen kannst

  1. Dirty Dancing
  2. Hannibal
  3. Trembling before G´d
  4. The Fog Of War

4 Orte, an denen du gern gewohnt hast (that´s an easy one)

  1. Jerusalem
  2. London
  3. Heidelberg
  4. Birmingham

4 TV-Serien, die du gerne anschaust

  1. Everwood
  2. Navy CIS
  3. Criminal Minds
  4. Law and Order

4 Plätze, in denen du im Urlaub warst

  1. Rom
  2. Neuseeland
  3. Wales
  4. St. Raphael

4 Webseiten, die du täglich besuchst

  1. Jüdisches Berlin Blog
  2. GMX
  3. Yahoo
  4. Google

4 deiner Lieblingsessen

  1. Spaghetti mit Salat
  2. Pfannkuchen
  3. Hummus
  4. Forelle

4 Plätze wo du gerne im Augenblick sein möchtest

  1. In Jerusalem auf dem Mahane Jehuda
  2. Im Kino
  3. Im Bett
  4. Bei meinen Freunden zuhause in M.

4 Blogger, denen du das Stöckchen weitergibst

  1. Operation Zukunft einer Judaistin
  2. Leben in Jerusalem
  3. Mirjams Trommel
  4. Veguhadas

Braun, braun, braun

…ist die Substanz, die unter der katholischen Tünche hervorlugt.

Anderorts wurde über die rassistischen Vergleiche des Bischofs Hanke sachlich berichtet ebenso wie über den Eindruck, den sie in Israel hinterlassen. Nur die Stellungnahmen der Deutschen Bischofskonferenz scheinen noch kein Aufsehen erregt zu haben.

Kardinal Lehmann, dessen Stimme ich sehr viel eher zu hören erwartet hätte, hat geantwortet. Nur kann ich seine Worte nicht mit den Tatsachen in Einklang bringen – er schreibt an Avner Shalev, den Vorsitzenden der Gedenkstätte Yad Vashem (Betonung von mir):

„Wenig später sind wir in die Palästinensergebiete gereist, wo nicht wenige Bischöfe, besonders im Schatten der Sicherheitszäune und Mauern in Bethlehem, eine starke innere Anspannung angesichts der bedrückenden Situation verspürten. Dieses Gefühl der Bedrängung hat dann auch in einigen harten Äußerungen seinen Niederschlag gefunden, von denen einzelne sicherlich nicht angemessen waren. Solche situativ zugespitzten Äußerungen dürfen allerdings nicht verwechselt werden mit einer umfassenden Beurteilung der Gesamtlage, der eine abgewogene Prüfung der Zusammenhänge und eine Gewichtung aller Gesichtspunkte zugrunde liegt. Eine solche Gesamtbewertung habe ich in meiner Abschluss-Presseerklärung versucht. Sie wird von allen Bischöfen geteilt.

Nicht nur, dass Hankes und Mixas Äußerungen der dargestellten Haltung Lehmanns diametral entgegegesetzt liegen – es kommt noch besser:

„Auch diejenigen, die in scharfem Ton über die Lage in den Autonomiegebieten gesprochen haben, stellen in keiner Weise die Bedrohung der Israelis durch den Terrorismus in Frage. Auch sie vertreten uneingeschränkt das Existenz- und Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel.“

Doie Vorstellung des Herrn Hanke vom israelischen Selbstverteidigungsrecht spiegelt sich in dieser Darstellung wider:

“Israel has, of course, the right to exist, but this right cannot be realized in such a brutal manner,” said Bishop Hanke, who later stated that he intends to amend this year’s Easter message to German churches so as to include the delegation’s political impressions from their visit to the territories and a demand to change the situation.“

Auf die „Osterbotschaft“ bin ich ja nun sehr gespannt. In seiner bodenlosen Arroganz schwingt ein gewisses Sendungsbewußtsein mit, anderen seinen Antisemitismus nach allen Regeln der Kunst und seines Amtes nicht nur vorzuleben, sondern auch zu lehren.

Der folgende Abschnitt von Lehmanns Brief klingt wie Hohn (Betonung erneut meine):

„Die Gefühle der Überlebenden der Shoa oder der jüdischen Bevölkerung in Israel zu verletzen, war zweifelsfrei niemandes Absicht. Die deutschen Bischöfe sind und bleiben sich ihrer besonderen historischen Verantwortung bewusst. Wir wissen: Dies muss sich auch im sensiblen Umgang mit unseren Worten stets aufs Neue beweisen.
Diesem Auftrag wollen wir auch in Zukunft treu verbunden bleiben.“

Vielleicht kann er uns wenigstens die Durchführung des letzten Satzes ersparen??

Denn wie Dieter Graumann so treffend angemerkt hat, brauchen Menschen, die solche Freunde haben, keine Feinde mehr. In der Tat – einen Mangel an Antisemiten gibt es in Deutschland nicht.

Kardinal Lehmanns Brief in voller Länge

Wem noch nicht übel genug ist, der kann hier die Stellungnahme von Dr. Hans Langendörfer SJ, dem Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz nachlesen, die noch verwaschener als die des Kardinal Lehmann ist.

Alan Posener hat eine hervorragende Antwort gegeben, die man hier findet.

Guey shoin davenen

Heute möchte ich mein Lieblingsvideo mit Euch teilen:

(die Transliteration habe ich übernommen)

Geschmunzelt…

…haben sie, als sie mich im Harlekinskostum und geschminkt gesehen haben heute morgen.

Da – mal wieder – über Israel statt über deutsche Juden zu einem unserer Feste berichtet wurde, war Purim den meisten meiner nichtjüdischen Arbeitskollegen ein Begriff.

In der Synagoge war ich dann die einzige mit Verkleidung (nicht mal die Kinder hatten sich verkleidet, aber das wußte ich ja vorher). Damit habe ich bei einigen für gute Laune gesorgt. Trotzdem habe ich Mitstreiter für nächstes Jahr gewonnen!

„Gehst Du damit auf die Straße?“ – „Klar doch.“

„Wir finden das richtig gut, dass Du das so machst!“

Unser Kantor hat die Megillah schön gelesen – hinterher gab es ein kleines Besäufnis mit leckeren Hamantaschen.

Purim sameach – insbesondere nach Jerusalem!